2000
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2000 Antikes Erbe
Seit 1989 ist Thomson-CSF weit über seine französischen Wurzeln hinausgewachsen. Mit Akquisitionen und Beteiligungen in Europa, Australien, Asien, Südafrika, dem Nahen Osten, Nord- und Südamerika wird die Stellung als çÛÁ¦ÊÓÆµ Player gefestigt. Zum Ende des Jahres 2000 spiegelt sich die neue Ausrichtung in einem Namenswechsel wider: Aus Thomson-CSF wird Thales. Namenspatron ist Thales von Milet, der vom siebten auf das sechste Jahrhundert vor Christus zu den Begründern der griechischen Philosophie gehörte. Als Universalgelehrter befasste sich Thales mit Naturphilosophie, Astronomie und Mathematik. Leitendes Prinzip war in allem das Streben nach Erkenntnis. Ein Ziel, dem auch die Thales Group als führender Technologiekonzern verpflichtet ist – mit einer innovativen Unternehmenskultur, 28.000 Mitarbeitern in der Forschung und Entwicklung, einem Jahresbudget von einer Milliarde Euro und einem Netzwerk von wissenschaftlichen Kooperationen.
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2002 Science-Fiction wird Realität
1996 hat Thomson-CSF die Ulmer Fertigung von Röntgen- und Wanderfeldröhren aus der AEG-Telefunken-Erbmasse von der Daimler-Benz Aerospace AG übernommen. Eine Investition mit messbarem Erfolg: Zur Jahrtausendwende geht über die Hälfte der weltweiten Satellitenübertragungen durch eine Thales-Röhre aus Ulm oder dem französischen Schwesterwerk in Vélizy.
Gleichzeitig wächst die Palette um ein neues Produkt: das Hocheffizienz-Mehrstufen-Plasma-Triebwerk oder HEMP-T. Was klingt wie Science-Fiction und aussieht wie ein überdimensionierter LED-Strahler, ist weder das eine noch das andere: Durch die Beschleunigung von ionisiertem Xenon-Gas erzeugt HEMP-T einen Schub von 45 Millinewton – ausreichend für die routinemäßigen Lagekorrekturen von Satelliten im Vakuum des Weltalls. Der Verzicht auf herkömmlichen Raketentreibstoff macht den Satelliten kleiner, leichter, flexibler und sicherer und spart somit Kosten. Den Anstoß zu der Entwicklung gaben Messungen an einer defekten Röhre – ein glücklicher „Betriebsunfall“. Seine Expertise auf dem Gebiet magnetischer Felder macht Thales seither zum bevorzugten Partner des Projekts, das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt koordiniert wird. Die Bewährungsprobe ist für 2021 vorgesehen. Dann soll das Ionen-Triebwerk von Thales den Satelliten Heinrich Hertz bewegen.
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2005 Hochgeschwindigkeit – aber sicher
Als Nachfolgetechnologie der LZB im Bereich der Zugsicherung wird seit den 1990er Jahren das European Train Control System (ETCS) entwickelt. Dabei werden dem Triebfahrzeugführer Streckenfreigaben und Haltesignale frühzeitig übermittelt, zulässige Geschwindigkeiten berechnet, Zustandsmeldungen an die Zentrale geliefert – und im Notfall die automatische Bremsung eingeleitet. Ein Vorteil des neuen Systems ist die durchgängige Verwendung innerhalb der EU und in vielen weiteren Teilnehmerländern. 2001 wird das erste Thales-ETCS Level 1 übergeben, 2005 folgt die Premiere des GSM-basierten Levels 2. Seither werden mehr und mehr Strecken umgerüstet. Und natürlich bleibt die Entwicklung nicht stehen: Verbesserte Kommunikation und Vernetzung, Cybersicherheit, cloudbasierte, intelligente und autonome Systeme sind die Themen von heute und morgen.
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2006–08 Neue Partnerschaften
Die Erfolgsgeschichte von Thales ist immer auch mit fruchtbaren Partnerschaften verbunden. Von SEL hat man deren jahrzehntealte Beteiligung an der ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH übernommen, die bis 2015 weitergeführt wird. 2006 wird der Einstieg in die Diehl Aerospace GmbH genehmigt. Das Unternehmen entwickelt und fertigt an mehreren Standorten Avioniksysteme und Kabinenausstattungen für den Luftverkehr. In Hamburg besteht ein Kundendienstzentrum in unmittelbarer Nachbarschaft des Hauptkunden Airbus und der deutschen Niederlassung der US-amerikanischen Thales-Tochter Thales Aviation Inc., die Produkte für das In-Flight-Entertainment liefert. Ein weiteres Joint Venture mit dem Partner Diehl entsteht 2008 mit der Junghans Microtec GmbH.
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2007 Von Alcatel zu Thales
Ende 2006 fusionieren Alcatel und der US-amerikanische Telekommunikationsausrüster Lucent Technologies. Die Deutschland-Zentrale des neuen Konzerns verbleibt als Nachbar von Thales Deutschland auf dem alten Lorenz-Gelände in Stuttgart-Zuffenhausen, doch das traditionelle SEL-Kürzel in der Firmierung entfällt fortan. Als Teil der Neugliederung übernimmt Thales die Bahnsignaltechnik-Sparte von Alcatel-Lucent. Auch deren Bereich Satellitenkommunikation wechselt den Besitzer: Er geht in der französisch-italienischen „Space Alliance“ zwischen Thales und Finmeccanica S.p.a. auf, die aus den beiden Joint Ventures Thales Alenia Space und Telespazio besteht. Im Gegenzug erhöht Alcatel-Lucent seine Beteiligung an Thales auf 21 Prozent.
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